Das Selbstmord- und Selbstverletzungsrisiko ist bei Menschen mit Restless Leg Syndrom fast dreimal höher als im Durchschnitt. Das war das Resultat einer Studie an der Pennsylvania State University.
Mit Big Data fanden Forscher an der Pennsylvania State University heraus, dass Menschen mit Restless-Legs-Syndrom (RLS) ein 2,7-fach höheres Risiko für Selbstmord oder Selbstbverletzung haben. Die Studie wurde am 23. August 2019 im Journal of the American Medical Association (JAMA) Network Open veröffentlicht.
Xiang Gao, außerordentlicher Professor für Ernährungswissenschaften und Direktor des Nutritional Epidemiology Lab am Penn State, sagte, dass die Selbstmordraten in den Vereinigten Staaten steigen, die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Ärzte der psychischen Gesundheit von Patienten mit RLS besondere Aufmerksamkeit schenken sollten.
„Unsere Studie deutet darauf hin, dass das Restless-Legs-Syndrom nicht nur mit körperlichen Beschwerden, sondern auch mit psychischer Gesundheit zusammenhängt“, sagte Gao. „Und da RLS unterdiagnostiziert wird und die Selbstmordraten steigen, wird dieser Zusammenhang immer wichtiger werden. Ärzte sollten achtsam sein, wenn sie Patienten sowohl auf RLS als auch auf Selbstmordrisiko untersuchen.“
Gao sagte, dass, obwohl RLS in der Vergangenheit mit einer höheren Wahrscheinlichkeit der Sterblichkeit verbunden war, Wissenschaftler nicht wissen, warum. Frühere Forschungen haben Zusammenhänge zwischen RLS und einem höheren Risiko für Bluthochdruck (darüber hat RLS ProScience Group berichtet) oder Herzinfarkt gefunden, was auf eine mögliche kardiovaskuläre Komponente hindeutet. Einige Studien haben auch Verbindungen zwischen RLS und Depressionen und Selbstmordgedanken gefunden.
„Ich wollte seit mehr als 10 Jahren einen möglichen Zusammenhang zwischen RLS und Selbstmord untersuchen, aber da sowohl die RLS- als auch die Selbstmordrate aus Datensicht niedrig sind, war es nicht möglich“, sagte Gao. „Aber als ich hierher nach Penn State zog, erhielt ich Zugang zu einem Datensatz mit mehr als 200 Millionen Menschen, so dass wir diese Hypothese endlich testen konnten.“
Daten von über 100’000 Personen
Die Forscher verwendeten Daten aus den nationalen Ansprüchen von Truven Health MarketScan von 2006 bis 2014, darunter 24.179 Personen, bei denen RLS diagnostiziert wurde, und 145.194 Personen, die kein RLS hatten. Alle Teilnehmer waren zu Beginn der Studie frei von Selbstmordgedanken und Selbstbeschädigung.
Nach der Analyse der Daten fanden die Forscher heraus, dass Menschen mit Restless Leg Syndrom eine 270 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit von Selbstmord oder Selbstverletzung hatten. Das Risiko nahm auch dann nicht ab, als die Forscher auf Faktoren wie Depressionen, Schlafstörungen und häufige chronische Krankheiten achteten.
„Nachdem wir diese Faktoren kontrolliert hatten, sahen wir immer noch nicht, dass die Assoziation abnahm, was bedeutet, dass RLS immer noch eine unabhängige Variable sein könnte, die zu Selbstmord und Selbstverletzung beiträgt“, sagte Muzi Na, Broadhurst Career Development Professor for the Study of Health Promotion and Disease Prevention am Penn State. „Wir wissen immer noch nicht genau, warum, aber unsere Ergebnisse können helfen, die zukünftige Forschung so zu gestalten, dass sie mehr über den Mechanismus erfährt.“
In Zukunft, so die Forscher, müssten zusätzliche Studien durchgeführt werden, um die Ergebnisse zu replizieren und zu bestätigen.
Quelle: Medical Express
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Hallo Gerhard, wo warst du so lange?
Ich finde es nicht verwunderlich wenn man nach jahrelanger Zermürbung bar aller Hoffnung letztlich aufgibt und „freiwillig“ den Vorhang fallen lässt. Jeder der schlimmes RLS hat oder eine andere leidvolle, quälende Krankheit hat, wird ab und an mit diesem Ausweg gedanklich konfrontiert. Die Gedanken kommen von selbst.
Wichtig ist dass der Artikel den nicht Betroffenen anschaulich machen kann, wie schlimm das Leid wirklich ist, denn Worte können das kaum verständlich beschreiben.
Welchen Grund kann es geben das sich RLS-Kranke 3x häufiger selbst umbringen?
OH, dann ist das doch schlimmer als sich dachte, dagegen muss man unbedingt was tun.
Viele haben zB auch in der Natur wirksame Substanzen gefunden die helfen nicht an den Punkt der schlimmsten Verzweiflung zu geraten, bitte nehmt euer Schicksal selbst in die Hand und durchforstet das Internet auf den Nicht-Pharma-Seiten und seid mutig auch mal etwas auszuprobieren wenn eure Neurologen schon „alles“ ausprobiert haben. Schließt euch zusammen, teilt eure Erfahrungen, das wird vielen helfen nicht ganz zu verzweifeln.
lG
Y
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Danke für deine immer wertvollen Beiträge. Wo ich war? Ich war viel mit dem Mountainbike unterwegs und war in letzter Zeit auch stark mit meinem Nebenjob als Guide in der Umweltarena Schweiz beschäftigt.
Ich selber kannte ja zwei Personen, die sich das Leben wegen RLS genommen hatten: Mein Grossvater und die junge Initiantin von RLS ProScience Group Beate Riegler.